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| Lecture performance “Ocean Dwellers” |

Lecture Performance, after visiting the exhibition “Ocean Dwellers” in the Nordic embassies in Berlin. Nov 2019

Juan Pablo Gaviria, Jieun, Jan Matýsek, Lisa Rein, Lisa Maria Steppacher

Text and Voice Over; Juan Pablo Gaviria

Die Lehre vom chemischen Stoff besagt, dass die Substanz eine besondere Art der homogenen Materie ist, aufgrund ihrer festen und definierten Zusammensetzung. Trotzdem gibt es nicht nur einen Zustand der Materie, sondern es gibt unterschiedliche Formen, die von Temperaturschwankungen oder Druckunterschieden abhängen. Diese verschiedenen Phasen werden als Aggregatzustände bezeichnet (fest, flüssig, gasförmig). Die Veränderung der externen Bedingungen, denen die Substanz ausgesetzt ist, kann die Zustände der Materie transformieren. Dieser Prozess heißt Phasenübergang. Der Phasenübergang in andere Aggregatzustände ist die Umwandlung der physischen Eigenschaft der Materie. Er ist die Antwort auf die wechselnde Beziehung zwischen den chemischen Bindungen der Partikel der Substanz und den Zuständen der Natur.
Phasenübergänge können sich auf zwei unterschiedliche Weisen ereignen. Einerseits, gibt es die exotherme Reaktion. Dies ist eine chemische Reaktion, die Energie freilässt (normalerweise in Form von Wärme oder Licht). Diese Freisetzung wird durch die Verringerung der Außentemperatur verursacht und wandelt die physischen Eigenschaften der Substanz um. Andererseits, gibt es die endotherme Reaktion, die der umgekehrt Prozess ist. In diesem Prozess reagieren die Partikel, um die Energie zu absorbieren (normalerweise in Form von Wärme). Wenn die Temperatur der Umwelt steigt, nehmen die Partikel des Stoffes die Wärmeenergie auf, wodurch sich die physischen Eigenschaften der Substanz verändern, zum Beispiel von einem festen Körper zu einer Flüssigkeit oder von einer Flüssigkeit zu einem Gas.
Eine der möglichen exothermen Reaktionen ist die Erstarrung. Die Erstarrung wird ausgelöst durch die Verringerung der Außentemperatur, worauf die Partikel reagieren. Sobald die Temperatur den Gefrierpunkt unterschreitet, transformiert der Stoff seine physischen Eigenschaften: die Partikel rücken zusammen und ordnen sich in einer spezifischen, regelmäßigen Struktur an.Wenn die Substanz sich in einem flüssigen Aggregatzustand befindet, ist sie eine komplett  unfassliche, ungreifbare Materie. Das bedeutet, dass das Volumen konstant einen beträchtlichen Druck aufweist. Obwohl das Volumen der Flüssigkeit genau definiert ist, ist die Substanz an sich gleichzeitig formlos. Die Flüssigkeiten bestehen aus kleinen schwingenden Partikeln, die über zahlreiche und gelenkige Bindungen miteinander verbunden sind. Deswegen verhält sich die Struktur der flüssigen Substanz instabil, wenn man versucht sie in eine bestimmte Form zu bringen.Im Unterschied zu dem flüssigen Aggregatzustand, zeigt sich der feste Aggregatzustand wie eine verständliche, greifbare Struktur der Partikel. Das Volumen der Partikel verhält sich konstant und widersetzt sich den Veränderungen (zumindest temporär). Die Molekül-Gruppe hält, aufgrund der Außentemperatur, die Verbindungen der Struktur stabil; die Moleküle befinden sich näher, dichter und fester beieinander.

Die Erstarrung ist der umgekehrte Prozess vom Schmelzen. Das Schmelzen ist der Phasenübergang eines festen Stoffes in den flüssigen Aggregatzustand. Diese Reaktion besteht in der Absorption der Wärmeenergie aus der Umwelt. Infolge der Absorption der Energie steigt die innere Energie der Materie und, nach Überschreiten  des Schmelzpunktes, streuen sich die Partikeln des Stoffes, sie entfernen sich voneinander. Obwohl die Struktur der Substanz ein konstantes Volumen erhält, verliert sie vollständig ihre Form, sie wird “unverständlich” oder ungreifbar. Durch die Ausstreuung der Partikel verliert der Festkörper seine Form und wandelt sich in eine Flüssigkeit.

Vor ein paar Tagen besuchte ich die Ausstellung Ocean Dwellers in den Nordischen Botschaften in Berlin. Diese Ausstellung versammelt die künstlerischen Prozesse von nordischen Künstler, die mittels ihrer Werke die historische und kulturelle Beziehung zwischen dem Meer und ihren Länder präsentieren, über diese nachdenken und sie erörtern.

Die Auswirkung des Klimawandels, der Temperaturanstieg, das Abschmelzen der arktischen Polkappe und die Konsequenzen dieser Ereignisse, sind aktuelle Sorgen in unserer modernen Welt, und bilden damit den thematischen Schwerpunkt der Ausstellung.

Diese künstlerischen Prozesse bieten in der Aktualität eine umfassendere Lesart der Landschaft und präsentieren, mithilfe des interdisziplinären Austauschs (insbesondere mit den Naturwissenschaften), die zukünftigen Schwierigkeiten und Herausforderungen in Bezug auf unseren Lebensraum. Gleichzeitig zeigen die Künstler Möglichkeiten des Widerstands gegen die unvermeidlichen Konsequenzen des Klimawandels auf.

Klimawandel (die Wärme).

Sich gegen etwas wehren (die Kälte).

Die Verfestigung (in Bezug auf die Erstarrung) spielt eine Schlüsselrolle in der Resistenz gegen die Ausstreuung der Partikel, die eine Substanz durch den Temperaturanstieg erfährt.

Bleiben Sie zusammen,
fest.
Zumindest temporär.

Der Besuch der Ausstellung lässt mich über die Bedeutung des Gruppierens (in Bezug auf die Zusammenstellung) nachdenken.

Zeitweilig habe ich mir alles wie ein großes Meer vorgestellt.Ein Meer, in dem wir treiben. Alle,
getrennt.

Zeitweilig habe ich mir alles wie ein großes Meer vorgestellt.Ein Meer, in dem wir verloren sind. Alle,
getrennt.

Und dann, durch den Überlebensinstinkt, macht das Gruppieren Sinn.Wie die Moleküle, die auf die Temperaturabsenkung reagieren.

Also,
werden wir fest. Zumindest temporär.